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Schatzis, am Samstag ist internationaler Frauentag!

8. März Internationaler Frauentag in Köln
Nahezu 50 Organisationen präsentieren ihre Arbeit im Rathaus
Unter dem Motto „Alles anders – alles neu? Wie Frauen erfolgreich neue Lebensphasen gestalten“ begrüßen Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes und die Gleichstellungsbeauftragte
Christine Kronenberg kommenden Freitag rund 500 Gäste zu einer zweieinhalbstündigen Veranstaltung zum Internationalen Frauentag. Professorin Dr. Ute Klammer, Vorsitzende der Sachverständigenkommission zum ersten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, referiert über die politischen und gesetzlichen Hemmnisse für Frauen bei der Wahl einer Lebensphase. Im Anschluss geben nahezu 50 Kölner Frauenorganisationen im Atrium des Rathauses ab 17 Uhr im „Markt der Möglichkeiten“ Tipps und zeigen Gestaltungsmöglichkeiten zu den verschiedensten Lebensabschnitten auf. Außerdem heizt die einzige Frauen-Sambaband Kölns namens „queerelas“ mit heißen Rhythmen ein.
Das Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln organisiert die Veranstaltung mit einem Aktionsbündnis. Der Eintritt ins Rathaus ist für alle Bürgerinnen und Bürger kostenfrei und ohne Anmeldung im Rahmen der vorhandenen Kapazitäten möglich.
Als Ansprechpartnerin vor Ort steht Christine Kronenberg, Leiterin des Amtes für Gleichstellung von Frauen und Männern, zur Verfügung.
Einen Überblick über weitere Veranstaltungen anlässlich des Internationalen Frauentags gibt es ohne Gewähr auf Vollständigkeit unter www.koelner-frauenportal.de und unter
www.stadt-koeln.de/2/frauen/.
Der internationale Frauentag wurde hat einen Ursprung bei mutigen Arbeiterinnen aus den USA, die sich gegen Unterdrückung zur Wehr setzten.
Der Gedenktag wurde von der internationalen Gewerkschaftsbewegung, den Arbeiterinnen und Arbeitern weltweit genutzt um die Sache der Frau vortanzubringen. Das Beispiel zeigt, dass eine gemeinschaftliche Ausrichtung der ArbeiterInnenbewegung, wie es vor über 100 Jahren noch üblich war (ohne Internet, ohne Mobilphone) schaffen kann Forderungen durchzusetzen!
Der entsprechende Antrag an die II. Internationale von der deutschen Kommunistin Klara Zetkin initiiert, vorgetragen.
Geschichte des
Internationalen Frauentages
Die Wurzeln
Der Internationale Frauentag hat eine lange Tradition. Er geht auf die Arbeiterinnenbewegung von
Mitte des 19. bis zum 20. Jahrhundert zurück. Erste entscheidende Momente waren Demonstrationen
und Streiks von Textilarbeiterinnen in den USA seit 1858.
Auch wenn verschiedene historische Ereignisse als die Geburtsstunde des Internationalen Frauentages
angeführt werden - eines steht fest: Immer sind es Textilarbeiterinnen, von denen die Rede ist.
Seit Beginn der Industrialisierung stieg der Anteil der Fabrikarbeiterinnen. Sie verdienten für die gleiche
Arbeit nur einen Bruchteil des Lohnes der Männer. Sie streikten mehrfach für höhere Löhne und
bessere Arbeitsbedingungen, für kürzere Arbeitszeiten und gegen unzumutbare Wohn- und Lebensbedingungen
und wehrten sich damit gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung.
1909 streikten 20.000 Näherinnen in New York. Tausende wurden verhaftet, doch die Unternehmer
mussten ihren Forderungen nach 2-monatigem entschlossenem Streik nachgeben. Im Ergebnis begingen
nordamerikanische Arbeiterinnen bereits am 20. Februar 1909 einen nationalen Frauentag.

1910
In Europa beschloss die II. Internationale Sozialistische Frauenkonferenz, an der mehr als 100 Delegierte
aus 17 Ländern teilnahmen, auf Initiative der deutschen Sozialistin Clara Zetkin am 27. August

1910 in Kopenhagen die Einführung eines jährlichen Internationalen Frauentages.
1911:
Der erste internationale Frauentag fand am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland,
Österreich, der Schweiz und den USA statt. Die politische Forderung war das aktive und passive
Wahlrecht für Frauen. Mehr als eine Million Frauen gingen auf die Straße, eine bis dahin
beispiellose Massenbewegung.

1912 schlossen sich Frauen in Frankreich, Schweden und den Niederlanden, 1913 Frauen in Russland
der Idee an und gingen auf die Straße.

1917
Am 8. März 1917 demonstrierten Frauen anlässlich des Internationalen Frauentages in St. Petersburg.
In Textilfabriken traten Arbeiterinnen in den Streik und forderten andere Betriebe auf, sich anzuschließen,
so dass schließlich 90 000 Menschen streikten. Am 12.03.19171 mündete diese Unzufriedenheit
in einen Aufstand - die Februarrevolution - in Folge derer der Zar abdankte und eine provisorische
bürgerliche Regierung die Staatsführung übernahm.
Aufgrund der epochalen Bedeutung dieses Ereignisses wurde der Internationale Frauentag zukünftig
auf den 8. März festgelegt.
1 nach russischer Zeitrechnung am 27. Februar 1917

1921 und 1922:
Zur Ehre der Rolle der Frauen in der Februar-Revolution wurde auf der Zweiten Internationalen Konferenz
kommunistischer Frauen 1921 in Moskau auf Vorschlag der bulgarischen Delegation der 8. März
als internationaler Gedenktag eingeführt. 1922 wurde der Internationale Frauentag erstmals in verschiedenen
Ländern einheitlich begangen.

Vom Frauenwahlrecht zur gleichberechtigten Teilhabe
Die zentrale politische Forderung des ersten Internationalen Frauentages 1911 war das aktive und
passive Wahlrecht für Frauen.
Im Jahr 2014 schauen wir auf wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Gleichberechtigung zurück:
90 Jahre Frauenwahlrecht, 60 Jahre Gleichstellungsartikel im Grundgesetz, 50 Jahre Gleichberechtigungsgesetz.

Wir haben viel erreicht. Dennoch: echte Gleichstellung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
sieht anders aus. Heute geht es um die Verwirklichung der Chancengleichheit, um gleichberechtigte
Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben und an politischen Entscheidungsprozessen und gesellschaftlichen
Ressourcen. In Deutschland verdienen Frauen noch immer bis zu 23 Prozent weniger
als Männer. Viele von ihnen bemühen sich täglich um eine Balance zwischen Familie und Beruf. Und
viele Frauen wollen einen beruflichen Aufstieg wie ihre männlichen Kollegen
In vielen Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag stellen Gewerkschafterinnen mit anderen
frauenpolitischen Akteurinnen ihre Forderungen in den Mittelpunkt. Sie engagieren sich für Entgeltgleichheit,
Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gleiche Karrierechancen. Frauen sind aber wesentlich
stärker mit niedrig(st)en Löhnen und unsicherer Beschäftigung konfrontiert. Dass Frauen im
Alter von ihrer Rente leben können, setzt gute Beschäftigungschancen mit guter Bezahlung voraus.
Wir fordern heute:
· gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit
· bedarfsgerechte und qualifizierte Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für alle Kinder
· flexible Arbeitzeitmodelle
· bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege
· gleiche Karrierechancen für Männer und Frauen - mehr Frauen in Führungspositionen
· Eindämmung von Niedriglöhnen und prekärer Beschäftigung - gesetzlicher Mindestlohn
· eigenständige Existenzsicherung für Frauen und sichere Rente

Das Lied „Brot und Rosen“
Das Lied, das 1912 während eines Streiks von 14 000 Textilarbeiterinnen gegen Hungerlöhne und
Kinderarbeit in Lawrence (USA) entstand, wurde zum Motto der amerikanischen Frauenbewegung.

Wenn wir zusammen gehn,
geht mit uns ein schöner Tag,
durch all die dunklen Küchen,
und wo grau ein Werkshof lag,
beginnt plötzlich die Sonne
uns're arme Welt zu kosen,
und jeder hört uns singen:
"Brot und Rosen!"

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